Erstmals schriftlich erwähnt wurde im Grossmünster eine Schwalbennestorgel 1480 die am südlichen Obergaden montiert war. Durch das Hauptportal eintretende Kirchenbesucher standen dieser gegenüber, die Schwalbennestorgel betonte im Sinn eines Flügelaltars die Via Sacra der Märtyrerachse.
Im vorreformatorischen Gottesdienst wurde keine Orgelmusik gespielt, ihren Platz hatte die Orgelmusik in der Vesper. Im Zuge der Reformation wurde diese abgeschafft und durch die Prophezey ersetzt. Also wurde die Orgel ab 1524 nicht mehr gespielt und 1527 als letzter Akt des Zürcher Bildersturms demontiert.
Nach 349 Jahren, 1876, errichtete Nepomuk Kuhn auf der Westempore die neue Grossmünsterorgel. Seither prägt die Orgelmusik in Gottesdiensten und Konzerten diesen schönen Klangraum. Die heutige Orgel Metzler-Orgel von 1960 geniesst dank der Transparenz des Klanges und der Hörbarkeit polyphoner Stimmführungen eine weltweite Reputation.
Im Gottesdienst spannt die Orgelmusik den Bogen vom Eingangs- zum Ausgangsspiel und begleitet die Gemeinde beim Singen. Dabei kommt dem liturgischen Orgelspiel in evangelischer Tradition eine besondere Bedeutung zu.
In den Internationalen Konzertzyklen im Sommer und Herbst lassen Gastorganistinnen und Gastorganisten aus aller Welt die Königin der Instrumente in all seinen Facetten erklingen.
Es ist kein Zufall, dass mit der Zürcher Hochschule der Künste eine langjährige Vereinbarung besteht, in welcher sich das Grossmünster als Stätte für die Berufsausbildung von Organist:innen zur Verfügung stellt (Hauptfachunterricht Orgel, öffentliche Prüfungsrezitale etc.).
Quelle: Die Zürcher Altstadtkirchen. Eine Stadtgeschichte entlang der Sakralbauten. Yves Baer, Francois G. Baer, NZZ Libro, 2019
Aufnahme 2010 - Label Mobilton
Orgelwerke von Brahms, Bach, Franck, Schumann
Aufnahme 2010 - Label Günter Lade
Orgelwerke von Heiller, Bach, Isoir, Scheidt, Rogg, Alain
Aufnahme 2013 - Label Priory Records
Orgelwerke von Buxtehude, Bach, Schönberg, Vollenweider (Erschienen 2014)
Eine besinnliche halbe Stunde voller faszinierender Klänge. Davide De Zotti spielt Werke von Paumann, Bach, Gheradeschi, Bonnet.
→Den Kirchenraum mit allen Sinnen erleben. Ein Rundgang im nächtlichen Kirchenraum des Grossmünsters bei Kerzenlicht.
→Fortgeschrittene Studierende der Zürcher Hochschule der Künste stellen sich vor: Jessica Bosshard und Joanna Krauze spielen Werke von Widor und Saint-Saëns.
→Das Collegium Vocale Grossmünster pflegt Vokalmusik aus fünf Jahrhunderten auf hohem künstlerischem Niveau.
Das Collegium Musicum Grossmünster musiziert Werke mit den zur Zeit ihrer Entstehung verwendeten historischen Instrumenten.
275723.06.2021