Die Reformatoren suchten die Heilige Schrift unter das Volk und ins Gespräch zu bringen. Mittels «Disputationen» (= Streitgespräche) sollte die Wahrheit auf Grundlage der Bibel gefunden werden. Reformatoren und die politische Obrigkeit inszenierten Disputationen, um ihre Überzeugungen gegen die Autorität der Kirche durchzusetzen. Dabei wussten sie einen Grossteil der Bevölkerung hinter sich. Epochale Folgen hatte die Erste Zürcher Disputation am 29. Januar 1523: Der Zürcher Rat entschied sich für den Reformator Ulrich Zwingli und gegen die etablierte Kirche. Dieses Zürcher Modell machte Schule an vielen Orten in der Schweiz.
Die Schriftensammlung im Grossmünster besitzt neben zahlreichen Bibeldrucken auch eine Sammlung von Zürcher Reformationsschriften. Eine Auswahl von Originaldrucken aus der Disputationszeit ist zum 500. Jahrestag der Ersten Zürcher Disputation ausgestellt.
Hören Sie eine spannende Radiosendung von SRF 1 mit dem Grossmünster Pfarrer Martin Rüsch über die Disputationen in Zürich und die neueröffnete Ausstellung.
Blättern Sie in der Sonderzeitung «500 Jahre Disputationen – Reformation im Kreuzfeuer»:
Sommer | 1. März bis 31. Oktober
12.00 – 17.00 Uhr
Winter | 1. November bis 28. Februar
12.00 – 16.00 Uhr
Dienstag geschlossen
Erwachsene: CHF 5.–
Kinder, Jugendliche, Studierende & AHV: CHF 2.–
Der Eintritt zur Schriftensammlung berechtigt zur Besichtigung des Kalturms und zu einem Rabatt von CHF 5.– auf den Eintritt in die Sammlung Kunsthaus Zürich ( CHF 11.– anstatt CHF 16.–)
Die Froschauer-Bibel ist seit März 2019 im Original zusammen mit zahlreichen anderen bibliophilen Kostbarkeiten in der Ausstellung «Getruckt zů Zürich» zu besichtigen.
Die Ursprünge der Zürcher Bibel gehen auf die Reformation in Zürich unter Ulrich Zwingli zurück. In den Jahren 1524 bis 1529 erschienen beim Zürcher Buchdrucker Christoph Froschauer zuerst das Neue Testament und dann die einzelnen Teile des Alten Testaments nebst den Apokryphen. Der deutsche Text folgte zunächst der Übersetzung Martin Luthers, gelangte dann aber drei Jahre vor Vollendung der Lutherbibel zum Abschluss. An der Übersetzung war neben Zwingli vor allem sein Freund Leo Jud, damals Pfarrer an der Kirche St. Peter in Zürich, beteiligt.
Die Froschauer-Bibel von 1531 enthält eine Vorrede von Zwingli und Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel. Eine Neubearbeitung des Alten Testaments erfolgte mit der Ausgabe von 1540. 1574 erfolgte eine Revision des Neuen Testaments, 1589 wurde die Verseinteilung eingefügt.
Die Froschauer-Bibel Online
«Die gantze Bibel / der ursprünglichen ebraischen und griechischen Waarheyt nach auffs aller treüwlichest verteütschet» kann auch als PDF heruntergeladen werden.
Beim Besuch der Schriftensammlung können Sie via QR Codes in die folgenden Audioaufnahmen reinhören. Der Schauspieler Samuel Streiff bringt dabei Dialoge aus den beiden Zürcher Disputationen zum Klingen.